HZ Nr. 1503/ 6.12.96

Kauft Ford bei Compa ein?

Hermannstädter Autobestandteile international gefragt

In den "guten alten Zeiten" der Planwirtschaft konnte der Hermannstädter Betrieb für Autobestandteile - damals IPAS, heute Compa - seine Kunden an den Fingern einer Hand abzählen. Hie und da kam es vor, daß der eine oder der andere Kunde seinen Kaufmann direkt in den Hermannstädter Betrieb schickte, um die tausend bestellten, aber oft nicht planmäßig lieferbaren Spiralfedern für den nächsten Monat herauszuboxen.

Heute gehen bei Compa 4.000 Kunden ein und aus. Auch Bilstein-Compa, das deutsch-rumänosche Joint ventures, hat bisher seine Produkte über Compa verkauft. Nun wollen die beiden Firmen (Bilstein gehört zu Krupp) ab Januar kommenden Jahres jede für sich ein professionelles Verkaufssystem aufbauen. Mit maximal hundert Zwischenhändlern will man in Zukunft verhandeln.

Der Händler muß solide sein. Sanda Macsim und ihr Team haben für Bilstein Compa je zwei pro Landeskreis ausgewählt, indem sie ihnen folgende Fragen stellten: Wieviel habt ihr uns in den vergangenen zwei Jahren abgekauft? Habt ihr Lagerhallen? Habt ihr Transportmittel? Habt ihr Personal mit einschlägiger Erfahrung? Führt ihr die Buchhaltung per Computer?

Schützen wollen sich Compa und Bilstein-Compa in Zukunft auch gegen den Weiterverkauf ihrer Bestandteile durch die rumänischen Autohersteller. Auch wird Bilstein-Compa die als Ersatzteile gelieferten Stoßdämpfer blau anstreichen lassen. Blau darum, weil die Ersatzteileherstellung bei Bilstein traditionell unter der Bezeichnung "Blaue Linie" läuft.

Nach Mercedes will nun auch Ford in Hermannstadt einkaufen. Compa gehört zu den 60 Produzenten von Autobestandteilen aus Zentral- und Osteuropa, die Ford (Deutschland) als potentielle Zulieferer aus 500 angeschriebenen Firmen ausgewählt hat. Olivier Levy von der deutschen Niederlassung des Konzerns besuchte vergangene Woche das Hermannstädter Unternehmen. Sein Bericht wird auf dem Tisch des Marketingdirektors des Ford-Konzerns in den USA landen, und im Februar nächsten Jahres (d. h. 1997) wird ein deutsches Expertenteam für Ford ein zweites Gutachten über Compa erstellen.


Wolfgang FUCHS


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Dokument: ../hz/1503_2.htm, Dirk Beckesch, letzte Änderung am 29.01.98