HZ Nr. 1554/ 19.12.1997

Kurznachrichten

Schweinefleisch ist heuer knapp

Importfleisch ist zollfrei / Warnung vor Ware aus Chisinau

Seit Dienstag dieser Woche ist die Einfuhr von Schweinefleisch zollfrei. Es handelt sich um eine 60tägige Maßnahme der Regierung mit dem Ziel, den im letzten Monat sprunghaft angestiegenen Preis des Schweinefleischs zu drücken, das in Rumänien vor allem im Winter auf jeden Festtagstisch gehört. Im letzten Jahr ist die Schweinefleischproduktion in Rumänien dramatisch gesunken - laut Adevãrul um 1,3 Millionen Tiere, d. h. um 12,5 Prozent. Die staatlichen Schweinemastkomplexe seien in diesem Sommer ohne Kredite geblieben, weil die Regierung ihre Privatisierung angedroht habe, so daß im Spätsommer massive Notschlachtungen erfolgt wären, erklärte der Leiter eines großen Erzeugervereins der Bukarester Zeitung. Vor Weihnachten werde das Schweinefleisch nicht mehr billiger, befürchtet Ziua, die Zollbefreiung sei für die Importeure zu spät gekommen. Capital warnt hingegen vor unkontrollierbaren, weil sowieso zollfreien Importen aus der Republik Moldau, die - wie das Wirtschaftsblatt am Beispiel des Importzuckers aufzeigt - oft verkappte Importe aus der Ukraine oder anderen ex-sowjetischen Republiken sind.

Der Winter fordert die ersten Opfer

Bukarest/Hermannstadt. - Eine Kältewelle ist in dieser Woche über Rumänien hereingebrochen. Auf 30 Minusgrade fiel die Temperatur Mitte dieser Woche in der Moldau; im Süden des Landes gab es heftige Schneeverwehungen, etliche Straßen waren blockiert, Züge verspäteten, 250 ländliche Ortschaften in der Moldau und im Bãrãgan blieben zeitweilig ohne elektrischen Strom. In Bukarest erfroren am Dienstag sieben Menschen. In Hermannstadt wurden am Donnerstag morgen minus 16 Grad gemessen. Voriges Wochenende erschwerten Regen und Nebel den Straßenverkehr. Es gab etliche Unfälle, einige auch mit Todesopfern. Auch erste Urlauber aus dem Westen, die Weihnachten in Rumänien verbringen wollten, zählen zu den Opfern. So Robert Kloos (29), der zwischen Broos und Mühlbach am Steuer seines BMW einschlief. Der Wagen raste mit voller Wucht in einen Citroën auf der Gegenspur. Der Aufprall verursachte eine Brandexplosion des BMW. Roland Kloos und seine sechsjährigen Tochter Deborah verbrannten. Mit schweren Brandwunden wurde Anna Kloos, die Mutter Deborahs, in die Klinik von Deva eingeliefert. Alle drei Insassen des Citroën, Rumänen aus Cugir, darunter ein Vater von sechs Kindern, kamen ums Leben.

Senat blieb stur

Bukarest. - Am Dienstag dieser Woche verabschiedete der Senat die Novellierung zum Unterrichtsgesetz in der von George Pruteanu verfochtenen Variante: Geschichte und Erdkunde des Vaterlandes ab dem Gymnasium auf Rumänisch, und keine muttersprachlichen Fakultäten und Universitäten. Ex-Präsident Ion Iliescu beglückwünschte Pruteanu für diesen "Sieg", während der Ungarnverband (UDMR) von dem Koalitionspartner PNÞCD Pruteanus Absetzung vom Vorsitz des Bildungsausschusses forderte. Die Novellierung muß nun auch von der Abgeordnetenkammer angenommen werden.

 

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Dokument: ../hz/1554_3.htm, letzte Änderung 30.01.97, Autor: Michael Kothen