Lieber Hanzy, etwas Grundsätzliches


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Abgeschickt von Philipp am 10. Mai 2000 um 12:35:06 Uhr:

Antwort auf: Re: AN MARCEL G. CADELCU... von Hans-Detlev am 18. April 2000 um 19:45:33 Uhr:

Ich bin etwas erstaunt über Deine Reaktion.

Wenn Du Dich in diesm Forum umschaust, wirst Du sehen, dass die meisten Siebenbürger keineswegs den von Dir beschriebenen "Schlußstrich" ziehen wollen, sondern dass vielfältige Kontakte nach wie vor weiterbestehen.
Was sollten auch diejenigen Siebenbüger, die nach wie vor in Rumänien leben (und in diesem Forum aktiv sind), von derlei halten ?
Wir alle wollen das Erbe unserer Vorfahren, die deutsche Kultur in Siebenbürgen, erhalten.

Ich kann Dir sagen, was ich und viele andere uns wünschen: dass Siebenbürgen eine wirkliche "europäische Region" in einem freien und geeinten Europa wird! Als Beispiel sei hier das Elsass genannt, dessen Geschichte ähnlich schwierig und wechselvoll wie die Siebenbürgens war. Heute ist es ein Musterbeispiel für eine Region in der Mitte Europas, die alle Belastungen überwunden hat, und Strassburg ein Zentrum Europas. Dabei waren Deutsche und Franzosen vor 50 Jahren noch "Erzfeinde" - diese Schwierigkeit gab und gibt es in Siebenbürgen zumindest nicht, die Bervölkerungsgruppen haben es stets geschafft miteinander auszukommen (und ich hoffe auch Deine Befürchtung, zum "Anti-...." zu werden, trifft nicht zu, inzwischen siehst Du alles wohl etwas gelassener, oder ?).
Wir wollen doch nicht, dass die Kultur der Siebenbürger Sachsen nur noch musealen Wert hat, das die Leistungen der Gelehrten, die einen bedeutenden Beitrag zur Kultur Europas darstellen, in Vergessenheit geraten, dass alles, was unsere Vorfahren sich aufgebaut haben, in gewisser Weise umsonst war.
Du kannst in diesem Forum die Geburtsanzeige des kleinen Jan-Henri lesen, dessen Eltern aus Siebenbürgen stammen.In einem freien, geeinten Europa müssen die Erzählungen seiner Eltern nicht abstrakte Geschichte bleiben: vielleicht wird Jan-Henri eines Tages in Siebenbürgen arbeiten (vielleicht bei einer Internet-Firma?),dort ein Haus bewohnen (vielleicht das seiner Vorfahren?), seine Kinder auf ein deutsches Gymnasium mit jahrhundertealter Tradition schicken ?
A propos Gymnasium: Die deutschen Schulen in Siebenbürgen werden heute mehrheitlich von rumänischen Kindern besucht, aber die Unterrichtsprache ist Deutsch und die Traditionen werden gepflegt - damit ist die Situation um einiges besser als z.B. im Elsass, wo in den traditionsreichen deutschen Schulen nur noch französisch gesprochen wird.

In diesem Zusammenhang ist es lohnenswert sich vor Augen zu führen dass der kulturelle Fortschritt in Europa, und damit auch die Errungenschaften unserer Vorfahren, in früheren Jahrhunderten nicht durch Visa- und andere Beschränkungen erschwert wurde.
Es geht hier einfach darum den eisernen Vorhang wirklich zu entfernen, die Folgen von zweitem Weltkrieg und Kommunismus, die den Siebenbürger Sachsen soviel zugefügt haben, wirklich zu überwinden.
Und wenn nun einge versuchen diese Grenzen aufrechtzuerhalten, dann muss man dem entschieden entgegentreten, wobei wir wieder bei Focus und Co. wären.
Ich glaube nicht dass es sich um eine "Überreaktion", wie Du schreibst handelt. Journalistische Kritik ist wichtig - pauschale Verunglimpfungen sind inakzeptabel.

Ich denke Du siehst, um was es uns geht.Und dafür sind das Sibiweb und dieses Forum auch da, meinst Du nicht ?

Beste Grüsse, Philipp



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