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Bauernstube |
Draußen rieselt der Regen; Dem Dorf entgegen Schlägt aus dem Walde der Wind. November ist es; der Abend beginnt Zu dunkeln nach kurzer Tageszeit; Da werden die Dächer weiß; es schneit. Vom Lutherofen um Bank und Schrein Strahlt gaukelnd der Flamme rötlicher Schein. Die Katze, die glatt das Haar sich geleckt, Liegt auf dem Herd, lang ausgestreckt. Gleichmäßig tickt an der Wand die Uhr; Doch träge wandeln die Stunden nur. Die Mutter, die junge Tochter beginnen Zum erstenmal heute den Hanf zu spinnen, Den neuen Hanf, so weich und weiß, Der Frauen Lust, der Frauen Preis. Der Bauer sitzt auf der geblümten Truh; Nun ist er der Herr, nun hat er Ruh. Im warmen Stalle geborgen sind, Des Pfluges entlastet, so Pferd, wie Rind. Das Futter hat er in trockner Scheune, Den Mais im Korbe, das Korn in Kisten; Das Stroh liegt aufgehäuft in Dristen; Im Keller unten, da gähren die Weine, Und eingelegt in der Butte ruht Der Kohl, der Küche gepriesenes Gut. Ein still Behagen durchschwebt den Raum; Halb ists ein Wachen und halb ein Traum. O Bauernstube in Winters Ruh! Wo ist ein seliger Heim, als du? |
Der Autor: Michael Albert (*1836 in Trappold, 1893 in Schäßburg, bedeutender Dichter, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler. Er studierte Theologie und Germanistik in Jena, Berlin und Wien und unterrichtete als Gymnasialprofessor in Bistritz und zuletzt in Schäßburg. |