HZ Nr. 1531/ 11.07.1997

Das Motto heißt: "Sich regen bringt Segen"

Das siebente Sachsentreffen in Birthälm findet am 20. September statt

Vergangenen Samstag tagte im Schullerhaus in Mediasch der Vorstand des Siebenbürgenforums. Einziger Punkt auf der Tagesordnung war das alljährliche Sachsentreffen in Birthälm, das heuer am 20. September stattfinden wird und diesmal kein rückschauendes, sondern ein vorwärtsblickendes Thema haben wird: "Sich regen bringt Segen." Vorgeführt werden soll in Birthälm, was Rumäniendeutsche zusammen mit ihren rumänischen und ungarischen Nachbarn mit österreichischer und deutscher Unterstützung vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet auf die Beine gebracht haben.

1991, als das Birthälmer Treffen zum ersten Mal stattfand – veranstaltet vom Mediascher und vom Schäßburger deutschen Forum –, war es eine ,,Feier zur Erinnerung an die Einwanderung der Sachsen vor 850 Jahren". In der Hermannstädter Zeitung hieß es, mit Blick auf die 111.000 Deutschen, die ein Jahr davor Rumänien fluchtartig verlassen hatten (rund die Hälfte aller Rumäniendeutschen, die es vor der Wende gegeben hatte): "Fest der Freude oder letzte Rückschau?" Eine unnötige Frage, muß man heute sagen, denn in jener Zeit der maximalen Verunsicherung bot Birthälm die Gelegenheit der kollektiven Selbstversicherung. Die Übriggebliebenen rückten zusammen, die Zeit der gemeindeübergreifenden Feste brach an.

Diese Tendenz bestätigte das zweite Birthälmer Treffen, 1992, als man der der Reformation in Siebenbürgen gedachte. Zu den Veranstaltern kam damals die Kulturkommission des Siebenbürgenforums hinzu. 1993 war das Birthälmer Fest der vor 450 Jahren erfolgten Einführung der Schulordnung bei den Siebenbürger Sachsen gewidmet. Erst 1994 stand das Treffen im Zeichen der Gegenwart – zum ersten Mal! Fünf Frauen berichteten über ihr "Leben heute", fünf Frauen, die gegen den Strom der sächsischen Resignation geschwommen waren und unbequeme Aufgaben in der Öffentlichkeit übernommen hatten.

1995, fünfzig Jahre nach Kriegsende, nach Rußlanddeportation und Enteignung, lautete das Motto "Abbruch, Aufbruch, Umbruch". Die drei Worte meinten: Abbruch der alten Ordnungen 1945, Aufbruch nach Deutschland in den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten, Umbruch in Rumänien 1989 und die Folgen. 1996 erinnerte man an den vor 200 Jahren verstorbenen Stephan Ludwig Roth mit einem seiner praktischen Aussprüche, der so lautete: "Es tut not, es ist nützlich, es ist möglich, vielleicht geht's..."

In diesem Jahr soll nun wieder Gegenwärtiges, nämlich die Wirtschaft, im Mittelpunkt stehen. Die Saxonia-Stiftung, welche die deutschen und österreichischen Existenzgründungshilfen vermittelt, wird in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskommission des Siebenbürgenforums eine Gütermesse in Birthälm veranstalten. Ausstellen werden Lebensmittelhersteller, Möbeltischler, Landwirtschaftsvereine, Anbieter von Dienstleistungen usw., die in irgendeiner Weise Unterstützung erfahren haben. Die Saxonia organisiert, wie schon im Vorjahr, eine Tombola, deren Lose alle Gewinner sein werden. Der Festredner wird in diesem Jahr – wie wär's anders möglich? – der Saxonia-Geschäftsführer Karl-Arthur Ehrmann sein.

Die Gütermesse bietet den Rahmen für das Fest, das wie jedes Jahr mit einem Gottesdienst in der ehemaligen Bischofskirche.um 10 Uhr beginnt. Die Predigt hält Pfarrer Johannes Halmen aus Schäßburg. Für die musikalische Untermalung sorgen der Rosenauer Kammerchor (Leitung: Martha Lutsch) und Steffen Schlandt aus Kronstadt an der Orgel.

Nach der Mittagspause gibt es einen Aufmarsch der Trachtenträger aller Altersklassen, voran die Burzenländer Blaskapelle, dirigiert von Ernst Fleps, die auch sonst für gute Laune sorgen wird. Des weiteren zeigt Christian Sencovici (Bukarest) Fotos von Birthälm.

Die Kinder und Jugendlichen werden auch nicht zu kurz kommen: Für sie bereitet die deutsche Fachberaterin Gudula Gnann eine sogenannte Bastelstraße vor, in der sie sich von 11 bis 14 Uhr vergnügen können. Um 14 Uhr ist Puppentheater angesagt es spielt die deutsche Abteilung des Hermannstädter "Gong"-Theaters unter der Leitung von Lilly Krauss-Kálmár Die Sangeslustigen können bei dem von Kurt Philippi geleiteten Offenen Singen mittun. Für die Jugend (und alle, die jung geblieben sind) gibt es ab 15 Uhr im Kulturheimsaal eine Tanzunterhaltung. Und für das leibliche Wohl der Teilnehmer sorgen die auf der Gütermesse vertretenen Lebensmittel- und Getränkehersteller.

Beatrice UNGAR


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Dokument: ../hz/1531_1.htm, letzte Änderung 26.07.97, Autor: Dirk Beckesch