HZ Nr. 1553/12.12.1997

Kurznachrichten


Katalysator verpflichtend

Bukarest. - Beginnend mit dem 1. Juli 1998 müssen alle Neu- und Gebrauchtwagen, die nach Rumänien importiert werden, mit Katalysator ausgestattet sein, ansonsten ihnen die staatliche Zulassungsbehörde(Registrul Auto Român) die Fahrerlaubnis verweigern wird. (Für Busse und LKWs von über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht gilt als Termin der1. September 1998.) Auch die rumänischen Autohersteller müssen auf den bleifreien Auspuff umrüsten, die Umstellungsfrist läuft am 1. Januar 1999 ab. Nach dem 1. Januar 2000 schließlich wird in Rumänien kein Auto einheimischer Produktion mehr zugelassen, das nicht fabrikmäßig mit einem Katalysator bestückt wurde und mit bleifreiem Benzin fährt. Die gute Nachricht für Dacia- und Trabant- Besitzer: Bereits zugelassene Stinker dürfen auch weiterhin auf der Straße bleiben, denn die obengenannten Termine beziehen sich auf die Erstzulassung!


Mehr Renten- als Lohnempfänger

Bukarest. - 400.000 mehr Rentner als Lohnempfänger leben - laut Adevarul - derzeit in Rumänien. Während die Zahl der Ruheständler auf rund 5.600.000 gestiegen ist, nimmt die Zahl der Beschäftigten ab und erreicht derzeit knapp 5.200.000. Als Gründe für dieses alarmierende Ungleichgewicht nennt die Bukarester Zeitung die Betriebsschließungen und Umstrukturierungen sowie der fehlende Wirtschaftsaufschwung, dazu der negative Bevölkerungszuwachs infolge Geburtenrückgangs, hoher Sterblichkeits- und Auswanderungsrate.


Umstrittene "Volkskathedrale"

Der Bukarester Stadtarchitekt Peter Derer hat den Hut genommen

Der Architekt Peter Derer ist vor kurzem von seinem Amt als Stadtarchitekt von Bukarest zurückgetreten. Derer nahm seinen Hut, als er sich mit seiner ablehnenden Haltung zu der geplanten "Volkskathedrale" der orthodoxen Kirche gegenüber Oberbürgermeister Viorel Lis nicht durchsetzen konnte, und auch die Architektenkollegen Derers ihn im Stich gelassen hätten. Das erklärte seine Tochter Hanna Derer, ebenfalls Architektin, der Hermannstädter Zeitung. Peter Derer wollte verhindern, daß der Parcul Carol (zeitweilig Parcul Libertãtii) für den gigantischen Bau geopfert werde. Der namhafte Architekt und Denkmalschützer hat eine Direktorenstelle im Ministerium für Öffentliche Arbeiten angenommen.

Einige namhafte Bukarester Persönlichkeiten haben das Vorhaben des orthodoxen Patriarchen Teoctist als monströs bezeichnet (Alexandru Paleologu: "ein tödlicher Kitsch"), die Bukarester Öffentlichkeit als Ganzes hat sich eher höflich zurückhaltend gezeigt. Die Catedrala Mântuirii Neamului, zu deutsch die Erlöser-des-Volkes-Kathedrale, für deren Bau Premierminister Victor Ciorbea bereits finanzielle Unterstützung versprochen hat, soll angeblich 11.000 Besuchern Platz bieten. Ihre Kritiker bezeichnen sie als ein Gegenstück zu Ceausescus größenwahnsinnigem "Haus des Volkes" und werfen der Orthodoxen Kirche Unbescheidenheit und ihrem Oberhaupt die Nähe zu dem hingerichteten Diktator vor (Teoctist hatte noch am 21. Dezember 1989 eine Ergebenheitsadresse an Ceausescus geschickt).

 

 

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Dokument: ../hz/1553_3.htm, letzte Änderung 22.01.97, Autor: Michael Kothen