HZ Nr. 1555/ 30.12.1997

14 Prozent würden C. V. Tudor wählen

Eine Meinungsumfrage zeigt den Politiküberdruß der Nation

Der Chef der extremistischen Großrumänien-Partei (PRM), Corneliu Vadim Tudor, der unlängst Präsident Constantinescu einen Agenten fremder Geheimdienste schimpfte, würde von 14 Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung Rumäniens als Präsident gewählt werden.

Das ergab eine Umfrage des Zentrums für Urbane und Regionale Soziologie (CURS), die Anfang Dezember im Auftrag der Soros-Stiftung durchgeführt wurde. Ebenfalls 14 Prozent würden den Aufsteiger Teodor Melescanu wählen, der sich dieses Jahr von Ion Iliescu getrennt und die Partei Alianta pentru România aus der PDSR abgespalten hat. Nur 13 Prozent Stimmen bekäme hingegen Ion Iliescu, Petre Roman, der Senatspräsident und Chef der Demokratischen Partei (PD), gar nur fünf und der Nationalist Gheorghe Funar nur zwei Prozent.

Etwas abgenommen hat die Popularität von Emil Constantinescu, der aber auch heute noch 49 Prozent der Wählerstimmen bekäme.

Ein allgemeiner Vertrauensrückgang in die agierenden Politiker ist auch daran festzustellen, daß von allen staatstragenden Institutionen dem Parlament am meisten mißtraut wird. Wenig Vertrauen genießen auch die Banken, die Regierung, die Justiz, die Polizei, die Bürgermeisterämter und die Staatsbetriebe. Noch immer haben die Rumänen am meisten Vertrauen in die Armee und in die Kirche, aber auch diese Institutionen haben an Popularität verloren (sechs bzw. zehn Prozent gegenüber September 1997). In der Auswertung der Umfrage durch die Zeitung Ziua wird auch die Minderheitentoleranz berücksichtigt. Die Beteiligung des Ungarnverbandes UDMR an der Regierung werde von der Mehrheit der Befragten als unproblematisch empfunden, so das Bukarester Blatt, und 52 Prozent seien den Ungarn gegenüber "günstig gestimmt"; gar 93 Prozent sympathisierten die Rumäniendeutschen. 67 Prozent hegten jedoch negative Gefühle gegenüber den Roma.

 

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Dokument: ../hz/1555_3.htm, letzte Änderung 30.01.97, Autor: Michael Kothen